Evidenzbasiertes Arbeiten
Wie oft erleben wir, dass wichtige Entscheidungen auf Basis von Vermutungen, einzelnen Geschichten, Vorurteilen oder subjektiven Theorien getroffen werden! Wenn Manager davon überzeugt sind, dass ihre persönlichen Erfahrungen oder ihre subjektive Theorie die wichtigs-te Grundlage für Entscheidungen bilden – eine Stichprobe aus einer Person –, wird es prob-lematisch. Wenn Berater eher missionarisch von ihrer Philosophie angeleitet sind, anstatt auf die Situation der jeweiligen Organisation zu sehen, ist das mitunter sogar gefährlich.
Evidenzbasiertes Management (EbM) kommt aus dem Englischen („evidence“ = Beweis, An-zeichen, Beleg). Es ist also die beweisgestützte Unternehmensführung, wonach Managemen-tentscheidungen durch expliziten Gebrauch bestmöglicher wissenschaftlicher Methoden und Befunde getroffen werden. In der Medizin ist evidenzbasiertes Arbeiten die Grundlage und bedeutet die Integration von individueller klinischer Expertise mit der bestverfügbaren externen Evidenz aus systemati-scher Forschung. Evidenzbasiertes Arbeiten bedeutet, zumindest folgende Prinzipien zu beachten und zu leben:
Die aktuelle wissenschaftliche Literatur im entsprechenden Feld im Blick zu haben und als Grundlage für Entscheidungen heranzuziehen.
Das eigene Handeln offen und kritisch zu reflektieren und die Erkenntnisse in Lernfort-schritte umzusetzen.
Unterschiedliche Perspektiven und Meinungen zu Themen einzuholen, bevor Entscheidun-gen getroffen werden.
Um insbesondere das dritte Prinzip evidenzbasierten Managements zu erfüllen, sind Mitarbei-ter- und Kundenbefragungen gut geeignete Instrumente. Durch Mitarbeiterbefragungen kann ein Manager auf systematisch erhobene Daten über die Erfahrungen, Einstellungen und Mei-nungen der MitarbeiterInnen zu Themen der Unternehmensentwicklung zurückgreifen. Pro-fessionell durchgeführte Befragungen erlauben dabei evidenzbasiertes Arbeiten und Steue-rung bis in jede einzelne Filiale oder Abteilung.